Chateau Gaillard
Die bescheidene Cathérine Papon-Nouvel hatte damals nichts am Hut mit Château Gaillard, dem Grand Cru- und einstigen Prestigeweingut ihres Vaters in Saint-Émilion. Ungeduldig erwarb sie in den benachbarten Côtes de Castillon 1989 ein Weingut, nachdem sie mit nur 24 Jahren ihr Önologiestudium mit Diplom abgeschlossen hatte. Hier wollte sie lieber ihre eigenen Weine machen. Mit Château Peyrou machte sie sich schnell einen Namen, hatte mit internationalem Renommee die Weine ihres Vaters gar überflügelt. Da verlockten sie auch die guten Lagen auf dem alteingesessenen, väterlichen Weingut nicht mehr. Als sich ihr Vater 1998 ganz zurückzog, übernahm Cathérine doch die Leitung der drei Familiengüter in Saint-Émilion: Château Petit Gravet Aîné, Clos Saint-Julien und Château Gaillard. Das Terroir bei Gaillard ist ein Gemisch aus Lehm und Sand und bildet die hervorragende Basis für die anspruchsvollen Weine. Der Anbau folgt den Richtlinien der Biodynamie, die Lese erfolgt in reiner Handarbeit und die Weine vergären zum großen Teil mit den autochthonen Hefen. Cathérine ist die perfekte Allrounderin, sie kümmert sich um alles: die Technik, das Marketing und den Verkauf. Ihren Weinstil hat sie in den letzten zehn Jahren stetig entwickelt: von den körper- und tanninbetonten Weinen hin zu filigranen, harmonischen und eleganten Strukturen. Dabei möchte sie sich ungern auf einen bestimmten Typus von Bordeauxwein festlegen lassen. Vielmehr soll das jeweilige Terroir hervortreten. 'Révéler des choses', herauskitzeln, das sei ihr 'Metier' als Winzerin. So spricht jedes ihrer Weingüter dank unterschiedlicher, oft gegensätzlicher Bodenstrukturen seine ganz eigene Wein-sprache.