Wein vegan

Immer mehr Menschen entscheiden sich für die vegane Lebensweise. Wir haben für dich einige Information zusammengestellt, warum tierische Zusatzstoffe in der Weinherstellung eine wichtige Rolle spielen und wie man sie durch nicht-tierische Stoffe ersetzten kann.

Die Erfindung des Wortes vegan, im Jahre 1944, geht auf den Engländer David Watson zurück. Dieser gründetete eine Gesellschaft mit dem Ziel sich von den Vegetariern abzugrenzen. Der Begriff „vegan“ setzt sich zusammnen aus der Vorsilbe und der Endsilbe des englischen Wortes „veg“- etari- „an“ —> vegan. Während der Vegetarismus noch die Verwendung von tierischen Produkten (Eier, Milch, Käse usw.) erlaubt, wird im Veganismus auf den Konsum und Gebrauch tierischer Produkte gänzlich verzichtet. Werden bei der Herstellung von Nahrungs- oder Genussmitteln tierische Stoffe verwendet, so ist das für einen Veganer ein Ausschlusskriterium.

Viele Menschen fragen sich daher, was können Veganer dann überhaupt noch zu sich nehmen ?

Aufgrund der ständigen Zunahme von Veganern (ca. 1,4 Millionen in Deutschland) haben sich die Erzeuger auf den immer stärker wachsenden Markt an veganen Produkten eingestellt. Mittlerweile haben auch viele Winzer mit veganen Weinen auf diesen Trend reagiert. Die Problematik für den Veganer liegt in der Weinverarbeitung, die Klärung oder auch Schönung genannt genannt wird. Hier kommen tierische Produkte zum Einsatz. Der Gebrauch von Hühnereiklar dient zum einen der Bindung von Trübstoffen, die sich am Fassboden absetzen und zum anderen dazu den Tanningehalt bei Rotweinen zu reduzieren. Der verantwortliche Wirkstoff ist das Albumin.

Ein anderes Schönungsmittel ist das Kasein. Dabei handelt es sich um den Proteinanteil der Milch, der aus einer Mischung von verschiedenen Proteinen besteht. Dieses bindet Trüb-, Gerbstoffe, Farbstoffe, Eisen, Kupfer und Schwermetalle. Die oxidierten Stoffe werden gebunden und hinsichtlich der Farbe und Geschmack stabilisiert. Auch wird Kasein zur Behandlung von Essigstich, Mäuseln und Pferdeschweiß verwendet. Kasein ist ein deklarationspflichtiges Allergen wenn seine Konzentration im Produkt 0,25 mg/L überschreitet.

Ein sehr altes Schönungsmittel ist die Hausenblase, die gertocknete Schwimmblase einer Störart, auch als Beluga bekannt. Da der Stör heute unter Artenschutz steht, ist die Blase fast nicht mehr erhältlich. Heute werden unter dieser Bezeichnung Fischblasen anderer Südamerikanischer Fische angeboten. Daneben gibt auch es noch Fischgelantine, die auch als Klärungsmittel verwandt wird.

Durch die Hausenblase, die sich in Weinsäure löst flocken die Trübstoffe aus und setzen sich am Boden ab. Es ist das Kollagen der Fischblase, das mit den Gerbstoffen reagiert und andere Schwebstoffe mitreißt.
Das Verfahren scheint den Geschmack des Weines nicht zu beeinflussen.
Anzumerken ist, dass die Hausenblase bei der Weinherstellung nach jüdischen Speisegesetzen verwendet werden darf, sofern der Fisch koscher ist.

Neben diesen Klärungsmittel tierischen Ursprungs gibt es andere, wie Aktivkohle, Bentonit, pflanzliche Gelantine , pflanzliche Proteine und Feinfilterung die zur Schönung des Weines eingesetzt werden. Bentonit ist eine natürliche Mineralerde vulkanischen Ursprungs, welche eine durch die Inhaltstoffe der Traube hervorgerufe Eiweißtrübung (Pflanzeneiweiß) im Wein verhindert.

Die Wirkung der Aktivkohle beruht auf ihrem hohen Absorptionsvermögen. Durch ihr fein verzweigten Kapillaren zieht Kohle Geruchs-, Geschmacksstoffe und Trübkolloide an. Die Klärwirkung wird als eher gering eingestuft. Aktivkohle wird auch eingesetzt, sobald Fehlnoten im Wein zu korrigieren sind.

Vegane Gelantine ist auch das Mittel der Wahl um die Gerbsäure im Wein zu korrigieren, um dem Wein einen gefällige und runden Geschmack zu verleihen.

Darüberhinaus experimentieren Winzer mit pflanzlichen Proteinen um den Wein zu klären. Einige Winzer können aufgrund ihres hohen Qualitätsmangements auf Klärungsmittel verzichten. Sie stellen veganen Wein her ohne dass er als solcher gekennzeichnet wird.Zum besseren Verständnis muss man feststellen, dass eine Schönung immer ein Eingriff in die schmeckbare und riechbare Weinqualität darstellt. Vegane Weine sind qualitativ nicht besser als andere Weine. Daher bedienen viele Winzer somit einen Markt für Menschen, die sich für eine bewusstere Lebensform entschieden haben.

Da nicht alle Winzer ihren veganen Wein mit einem entsprechenden Label ausstatten, ist veganer Wein für den Verbraucher nicht identifizierbar. Wer sicher gehen möchte, einen veganen Wein zu trinken, sollte unbedingt auf eine vegane Kennzeichnung achten.
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