Welches Weinglas zu welchem Wein?

Claus Josef Riedel seines Zeichens Glasdesigner hat sich mit den gestalterischen Prinzipien des Weinglases auseinandergesetzt.
Gemäß der Formsprache soll das Weinglas den Charakter des Weines widerspiegeln und dadurch die Voraussetzung für die Darstellung von Farbe und Reinheit des Weines schaffen.
Auch die Auswahl des Glases spielt bei der Verkostung von Wein eine gewisse Rolle. Häufig wir die Auswahl des Glases beim Weingenuss von Biowein unterschätzt.
Ganz wichtig für die Weinaromatik -besonders bei schweren Weinen wie Spätburgunder oder Dornfelder- ist die Oberflächenstruktur des Glases. Wenn man bedenkt, dass nur 0,8 bis 1,2 Gramm Aromastoffe in einem Liter Wein enthalten sind, so muss man sich fragen wie diese aus dem Wein herausgelöst werden.
Dies geschieht wenn der Wein an einer möglichst großen Oberfläche mit der Luft vermischt wird. Am besten können dies Bleikristall Gläser die unter dem Mikroskop eine deutlich rauhere Oberfläche als Silikatglas besitzen.
Durch den Umgang mit Wein hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein dünneres und filigraneres Glas den Genuss erhöht. Wir erinnern uns kurz an die Sensorik der Zunge mit ihren unterschiedlichen Geschmackszonen. Vorne süß, an den Seitenrändern sauer und salzig und auf dem hinteren Teil bitter.
Dieses Wissen macht man sich zu nutze indem man die Weingläser entsprechend gestaltet.
So ist die beste Glasform für einen säurbetonten Riesling ein tulpenförmiges Glas mit nach außen gewölbten Rand ,so dass die Säure an der Zungenspitze nicht so stark wahrgenommen wird.
In der Tulpenform kommen besonders deutsche Weißweine mit ihren fruchtigen Aromen zur Geltung.
Schwere Rotweine, Rioja Gran, Spätburgunder, Montepulciano oder Syrah Rotwein beispielsweise, können ihre Aromen nur in dickbauchigen voluminösen Gläsern entfalten. Sie brauchen ein wenig Zeit und Sauerstoff um ihre Bouquet zu entfalten.
Dies ist auch der Grund warum Weingläser nur zur Hälfte gefüllt werden dürfen. Durch das schwenken des Glases wird die Innenseite des Kelches benetzt. An dieser ablüftenden  Glasfläche entsteht der Geruchseindruck für die Nase. Bei Bleikristallgläsern entsteht durch die größe der Mikrostruktur der Oberfläche eine intensivere Verdunstung, die in der Nase deutlich wahrnehmbar ist.
Weingläser sollten nicht am Kelch sondern nur am Stiel angefasst werden, damit die Temperatur sich nicht durch durch die Handwärme erhöht. Die Gläser sollten ungefähr die gleiche Temperatur haben wie der Wein  darin.
Menschen die eine „biologische Lebensweise“ bevorzugen sollten sich überlegen Bleikristallgläser zu benutzen. Forscher haben in Kurzzeitversuchen festgestellt, dass die Weine das Blei aus dem Glas aufnehmen können. So hat sich der Bleigehalt nach einer Stunde im Weinglas manchmal verdoppelt. Wer also Likör, Whisky, Portwein oder Biowein in Bleikristall-Karaffen aufbewahrt, sollte sich des evtl. zu Herzen nehmen.
Jetzt aber viel Spaß beim genießen.
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